- Netzbildungsfähigkeit
- 1. Begriff: Eignung eines Verkehrssystems zur direkten Durchführung von Transporten zwischen allen relevanten Raumpunkten.- 2. Verkehrswertigkeit: N. ist abhängig von der räumlichen Dichte und dem Vernetzungsgrad der Infrastruktur sowie dem Grad der Raumerschließung durch die Verkehrsbetriebe. Bei geringer N. entstehen häufig gebrochene Verkehre mit Umlade-/Umsteigevorgängen, die Kosten und Zeitbedarf des Transports ansteigen lassen oder die Bequemlichkeit vermindern. N. ist bes. hoch im Straßenverkehr, mit weitem Abstand folgen Eisenbahn und Binnenschifffahrt. Seeschifffahrt und Luftverkehr sind stets an bestimmte Raumpunkte (Seehäfen, Flughäfen) gebunden; auch der Rohrleitungsverkehr verbindet nur eine geringe Zahl von Raumpunkten miteinander. Erhöhung einer gegebenen N.v.a. durch infrastrukturelle Maßnahmen mit gleichzeitigen Auswirkungen auf die gesamte Verkehrswertigkeit des Verkehrssystems.- 3. Verkehrsaffinität: In einer stark arbeitsteiligen Wirtschaft, in der Personen-, Güter- und Nachrichtenverkehrsströme zwischen nahezu allen Raumpunkten von Bedeutung sind, spielt die N. eine große Rolle zur Beurteilung des Verkehrsangebots aus der Sicht der Verkehrsnachfrager. Geringe N. reduziert den Integrationsgrad einer Volkswirtschaft und hat Wohlstandseinbußen zur Folge. Geringere Rolle spielt N. v.a. in Industrien, die sich räumlich sehr stark konzentriert haben und deren Absatz- und Bezugsbeziehungen sich auf nur wenige Raumpunkte verteilen (z.B. Schwerindustrie); für die Mehrzahl der Wirtschaftszweige mit deutlicher räumlicher Streuung der Standorte und/oder einer signifikanten räumlichen Verteilung der Absatz- und Bezugsorte gelten jedoch hohe Anforderungen an die N. eines Verkehrssystems. Möglichkeiten zum Ausgleich geringerer N. bietet im Güterverkehr z.B. der ⇡ kombinierte Verkehr.
Lexikon der Economics. 2013.